Altersbedingte Maculadegeneration (AMD)

Die alterbedingte Maculadegeneration (AMD) ist in Mitteleuropa die häufigste Ursache einer schweren Sehminderung im höheren Lebensalter.

Das Risiko für das Auftreten einer AMD steigt mit zunehmendem Lebensalter von ca. 20% im 65. Lebensjahr auf ca. 40% im 80. Lebensjahr.

Was ist die Macula?

Die Macula, umgangssprachlich auch „ gelber Fleck“ genannt, ist der Netzhautbereich, der die Hauptsehinformationen vermittelt. Sie ermöglicht uns z.B. das Lesen kleiner Schrift sowie das Erkennen von Farben.

Arten der altersbedingten Maculadegeneration (AMD)

Es gibt zwei Formen der altersbedingten Maculadegenration:

1. Die trockene Maculadegenration

Altersbedingt kommt es hier zur Bildung von Ablagerungen in der Netzhaut, so genannten Drusen mit Pigmentepithelstörungen, die bis zu einer Pigmentblattatrophie führen können. (Bild 1)

Bild 1: trockene AMDBild 1: trockene AMD

Die Folge ist ein zunehmender Sehverlust mit Beeinträchtigung der Lesefähigkeit und der Farbwahrnehmung. Dieser Prozess kann sich über Jahre erstrecken.

2. Die feuchte Maculadegeneration

Hier kommt es unter der Netzhaut zur Neubildung von krankhaften Gefäßen, die zu Blutungen und zum Flüssigkeitsaustritt führen können. (Bild 2+3) Das kann eine Schwellung der zentralen Netzhaut (Maculaödem) verursachen. Dieser Prozess führt in den meisten Fällen zu einem raschen Sehverlust innerhalb von Tagen und Wochen.

Bild 2: feuchte AMDBild 2: feuchte AMD

Bild 3: FAG klassische FormBild 3: FAG klassische Form

Beide Formen führen nicht zu einer vollständigen Erblindung des betroffenen Auges. Es bleibt ein Restgesichtsfeld erhalten.

Symptome

Die typischen Anzeichen für eine beginnende Maculadegeneration sind:

  • verzerrtes Sehen ( krumme Linien, Bild 4)
  • verschwommenes Sehen (zentraler grauer Fleck)
  • „Buchstabenverlust“ beim Lesen
  • verwaschene Farben bis hin zum Verlust des Farbensehens
  • Verlust des zentralen Sehens mit Erhalt des äußeren Gesichtsfeldes

Bild 4: verzerrtes SeheBild 4: verzerrtes Sehen

Ursachen

Am häufigsten erkranken Menschen über 60 Jahre, wobei das Risiko mit steigendem Alter zunimmt. Es ist davon auszugehen, dass mit höher werdender Lebenserwartung auch die Anzahl der Neuerkrankungen in Deutschland steigen wird. Als allgemeine Risikofaktoren gelten neben erblichen Faktoren und Umwelteinflüssen (UV Strahlung), vor allem das Rauchen und Bluthochdruck.

Diagnostik

An erster Stelle steht die Untersuchung der Netzhaut mit erweiterten Pupillen bei Ihrem Augenarzt. Erste Veränderungen (Pigmentverschiebungen, Drusen) können schon festgestellt werden, bevor diese zu einer Sehbeinträchtigung führen.

Die Untersuchung der Netzhaut mit Hilfe eines Farbstoffes (Fluoreszenzangiographie) dient der Einteilung (Klassifizierung) der AMD in eine trockene oder feuchte Maculadegeneration mit ihren Subtypen.

Die Optische Coherenz Tomographie (OCT) ist ein zusätzliches bildgebenes Verfahren der Netzhautdiagnostik und vermittelt dem Arzt weitere Informationen über den Zustand der Netzhaut und ihrer einzelnen Schichten. Sie dient der Verlaufskontrolle nach intravitrealen Injektionen.

Behandlungsmöglichkeiten bei feuchter AMD

Intravitreale Injektion

Die intravitreale Injektion ist zurzeit die Therapie der Wahl bei der feuchten Maculadegeneration.

Unter sterilen OP- Bedingungen wird dem Patienten in das betroffene Auge ein VEGF – Hemmer injeziert. Je nach Wirkstoff muss die Behandlung alle 4 – 6 Wochen wiederholt werden. Nach 3 Behandlungen erfolgt eine Kontroll – Fluoreszenzangiographie und je nach Ergebnis wird die Therapie fortgesetzt.

Die Augenärztegenossenschaft Brandenburg hat mit den größten Krankenkassen im Land Brandenburg einen flächendeckenden Vertrag geschlossen, in dem die Rahmenbedingungen für die Behandlung der feuchten Maculadegenration festgelegt wurden.

Dieser Vertrag ermöglicht allen Versicherten im Land Brandenburg eine schnelle und qualitätsgesicherte Therapie in Wohnortnähe.

Photodynamische Therapie (PDT)

Bei der Photodynamischen Therapie wird dem Patienten ein Farbstoff (Verteporfin) in die Vene verabreicht. Dieser wird dann mit Hilfe eines Speziallasers am Auge aktiviert und führt zum Verschluss der unter der Netzhaut gelegenen Gefäßneubildung.

Die PDT ist in der Wirksamkeit der intravitrealen Injektion unterlegen.

Laserkoagulation

Die Laserkoagulation kommt heute nur noch bei der Behandlung von außerhalb der Macula gelegenen Gefäßneubildungen zur Anwendung.

Trockene AMD

Für die trockene Maculadegeneration gibt es zurzeit noch kein wirksames Therapieverfahren. In großen klinischen Studien (AREDS – Studie) konnte gezeigt werden, dass Lutein und Vitamine eine gewisse Schutzwirkung auf die Netzhaut haben.

(Dr. Stephan Kilias)